Geschichte greifbar und verständlich gemacht

Im Rahmen einer Feierstunde bedankte sich der Mendiger VG-Bürgermeister Jörg Lempertz bei den Stiftern sowie Dagmar und Andreas von Wissmann, die als Eigentümer des Hofs Michels das Projekt von Anfang an unterstützt haben. Lempertz dankte auch der Kreissparkasse Mayen und der VR Bank RheinAhrEifel für ihr finanzielles Engagement, dass die Ausstellung mit ermöglichte. Zudem dankte er den Mitgliedern und Helfern der Kulturgemeinschaft Albertinum, den Handwerkern und nicht zuletzt Dr. Nicolas Junglas, Walter Müller und Dr. Karl-Heinz Schumacher, die mit ihrer Expertise für den Text einer erklärenden Tafel verantwortlich zeichneten. „Alle zusammen haben sich eingebracht, um Geschichte greifbar und verständlich zu machen“, lobte der VG-Bürgermeister die Protagonisten.

Den geschichtlichen Hintergrund zu den Exponaten lieferte Dr. Nicolas Junglas. Er referierte im Rahmen der Feierstunde über die 7.000-jährige Tradition der Reib- und Mühlsteine aus der Osteifel. „Mit den nun hier im Michelshof ausgestellten Reib- und Mühlsteinen können 3000 Jahre dieser Geschichte hautnah nachvollzogen werden“, so der Mühlstein-Experte. Reibsteine bestünden aus einem Grundstein, der auf dem Boden aufliegt (Bodenstein) und einem beweglichen Stein (Läufer). Durch Hin- und Herschieben des Läufers werde das Getreide auf dem Bodenstein zermahlen, erklärte Dr. Junglas, der unter anderem auch die Mühlstein-Form des „Napoleonhutes“ vorstellte. „Eigentlich ein Anachronismus, denn diese Form lässt sich in der jüngeren Eisenzeit verorten, 450 - 40 vor Christus. Der Stein mit einem spitzen Kiel an der Unterseite erinnert halt an die Kopfbedeckung des französischen Kaisers“, klärte er auf.

Die Mitglieder der Kulturgemeinschaft Albertinum, für die Heinz Lempertz sprach, organisierten ehrenamtlich den Transport der Mühlsteine von Mayen nach Mendig mit eigenen Fahrzeugen und schweißten in mehr als 100 Stunden alle wieder an einer extra erstellten Zaunanlage aus verzinkten Stahlrohren an. Entstanden ist eine kleine, feine Ausstellung, die jetzt den Eingang zum Aufzug zum Besuch der Lavakeller flankiert und ein Zeugnis der Kultur- und Menschheitsgeschichte ist.