Krach zwischen owe und unnen

Das Jahr 1848 wird historisch eng mit der Revolution im Deutschen Bund verknüpft. Die Revolutionäre zwangen die Fürsten damals zu liberalen Zugeständnissen. In der Frankfurter Paulskirche tagte daraufhin erstmals ein gesamtdeutsches Parlament. 1848 war aber auch ein Jahr in dem ein Streit zwischen der Bevölkerung Ober- und Niedermendigs eskalierte.

Grund war, dass die Niedermendiger die Obermendiger beschuldigten ihre Arbeiten in den Steinbrüchen zu billig anzubieten. Als Protest wurden zunächst die Werkzeuge der Obermendiger Steinhauer und Grubenarbeiter unbrauchbar gemacht und später brannten sogar deren Steinmetzhütten. Erst eine preußische Artillerieeinheit, die auf der Festung Ehrenbreitstein stationiert war, konnte den Streit schlichten. Ihre Anwesenheit auf Hochkreuz genügte, um den Konflikt zu beenden. Der Rädelsführer wurde zwar angeklagt, kam aber auf Aussage des Niedermendigers Gottfried Klöppel, der Geschäftsführer einer Steinfirma war, und der mit einer Obermendigerin verheiratet war, mit einem „milden Strafmaß“ davon. Diese Geschichte hat Willi Bömerich in seiner Obermendiger Chronik niedergeschrieben.

Ein Umstand, die den Künstler und Steinmetz Werner Geilen animierte, optisch an die Mendiger Geschichte des Jahres 1848 zu erinnern. Dafür baute der Niedermendiger Steinmetz eine den damaligen Geschützen ähnelnde „Kanone“ und stellt diese nun auf der Mendiger Museumslay aus (Foto). In Zukunft soll dort an die Zwistigkeiten der Ober- und Niedermendiger erinnert werden, die heute glücklicherweise „nur noch“ Geschichte sind.

Foto: VG Verwaltung Mendig/Pauly