Ein Donnerstagmorgen im August: Thomas Ruzanski (46) ist mit dem Dienstwagen des Ordnungsamts der Verbandsgemeinde Mendig unterwegs. Er trägt Uniform, eine schuss- und stichsichere Weste sowie einen Einsatzgürtel, der unter anderem mit einem Schlagstock und einem Reizstoffsprühgerät ausgestattet ist. Ruzanski ist im kommunalen Vollzugsdienst tätig und die Schutzausrüstung ist zwar Standard für diesen Beruf, aber eigentlich in fast allen Situationen nur vorbeugend statt zwingend notwendig. „Eigentlich bedeutet aber, dass sie Sicherheit gibt, denn man weiß nie, welchen Situationen man ausgesetzt wird und wie Menschen reagieren. Dann ist mir sicher lieber“, so der 46-Jährige, der halt nicht nur angenehme Aufgaben erledigen muss und dementsprechend auch nicht jedermanns Liebling ist.
An diesem Morgen braucht er die Schutzausrüstung nicht. Ihm fallen ihm bei seiner Fahrt durch die Verbandsgemeinde aber unter anderem zwei Falschparker auf. Einmal wurde ein Auto auf dem Gehweg und einmal innerhalb einer Bushaltestelle geparkt. „Auf dem Gehweg kam kein Kinderwagen mehr vorbei. Ein Ausweichen wäre nur über eine vielbefahrene Straße möglich gewesen. Und wenn ein Auto in einer Bushaltestelle parkt, kann das ebenfalls zu gefährlichen Situationen führen“, beschreibt Ruzanski die „Parkauffälligkeiten“ an diesem Tag. Das macht für die Falschparker jeweils 55 Euro Strafe. Verwarnungs- und Bußgelder, deren Höhe durch Bundesgesetze geregelt sind, seien zum einen nur ein kleiner Teil seiner Arbeit und wenn es um Ge- oder Verbote gehe, müssten die mit Blick auf unser Zusammenleben auch eingehalten werden, definiert er seine Aufgabe relativ nüchtern und klar. Dabei gehe es nicht um das „Füllen der Gemeindekasse“, sondern um die Leitplanken für ein sicheres Zusammenleben. Dass er in punkto Parkdisziplin in der Verbandsgemeinde eine deutliche Verbesserung feststellt, führt er deshalb auch auf seine Arbeit zurück. Zudem setzt er aber auch immer auf Kommunikation und Freundlichkeit. „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“, nutzt er ein Sprichwort, um seine Herangehensweise an die Aufgabenstellungen zu beschreiben. Deshalb hofft er auf Akzeptanz und gegenseitigen Respekt – auch wenn das nicht immer klappt.
„Wir sind die originär für die Gefahrenabwehr zuständige Behörde – noch vor der Polizei. Schwerpunktaufgaben sind: Sicherheit und Ordnung im öffentlichen Raum, Abschleppen verbotswidrig oder behindernd abgestellter Fahrzeuge, Ahndung und Beseitigung unzulässiger Abfallentsorgung, Lärmbelästigung, Jugendschutzkontrollen, Begleitung und Genehmigungen von Großveranstaltungen, Beschilderung von Straßen und Baustellen und vieles mehr“, so der zuständige Teilbereichsleiter Sicherheit & Ordnung der VG-Verwaltung Mendig, Christopher Wittig.
Ruzanski sieht sich auch immer als direkter Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger. So kommt an diesem Morgen eine Frau unvermittelt auf ihn zu, die beim Gassigehen mit ihrem Hund einen alten Kühlschrank in einer Hecke am Bahndamm entdeckt hat. Für den Mitarbeiter des Ordnungsamts kein ungewöhnlicher Fall, der aber, wie ähnlich gelagerte bei ihm immer wieder Kopfschütteln auslöst. „Man kann bei uns alles problemlos entsorgen, aber es gibt immer noch Menschen, die ihren Müll einfach in die Umwelt kippen. Wenn wir den oder die Verursacher nicht ermitteln können, zahlt es die Allgemeinheit, also wir alle“, ärgert sich Thomas Ruzanski, der ein Bild am Fundort macht und später die Mitarbeiter des Bauhofs informiert, die den Kühlschrank entsorgen werden. An diesem Morgen begegnet ihm auch ein älterer Mann, der mit einem Rollator unterwegs ist. Der Senior beschwert sich über einige Gehwege, die für ihn aufgrund von sprießendem Unkraut oder überhängenden Sträuchern und Ästen von privaten Grundstücken nicht mehr passierbar sind. Hier kann Ruzanski die Zusicherung geben, dass entsprechende Maßnahmen zur Beseitigung bereits in die Wege geleitet und Grundstücksbesitzer bereits informiert wurden.
Während der Schulferien fällt ein häufiger Einsatzort Ruzanskis weg. Sogenannte „Elterntaxis“ sorgten gerade vor den Grundschulen der Verbandsgemeinde immer wieder für gefährliche Situationen. Mit seiner Anwesenheit versucht er in den schulischen Rush-Hours dem entgegenzuwirken. „Kinder, die die Straßenseite wechseln müssen, werden so Gefahren ausgesetzt, die durch schnell vorbeifahrende Verkehrsteilnehmer noch zusätzlich gesteigert werden. Das ist leider Alltag an den Schulen. Hier arbeiten wir aber auch mit der Polizei zusammen“, erklärt der 46-Jährige.
An diesem Morgen stehen für ihn nur noch zwei Anschriftenermittlungen an. Hier muss Ruzanski Amtshilfe leisten, da wichtige Briefe nicht zugestellt werden konnten. Einmal ist er erfolgreich und im zweiten Fall muss er noch weitere Recherchen in die Wege leiten. „Es ist ein absolut abwechslungsreicher Beruf, der mir sehr viel Spaß macht. Ich würde mich immer wieder für ihn entscheiden“, sagt der Ordnungsamtsmitarbeiter mit einem Lächeln im Gesicht, um alles was er gesagt hat noch einmal zu bekräftigen.
Foto: VG-Verwaltung Mendig/Stefan Pauly