Während es für Marc Pfaffinger der erste Kontakt zu den Kameraden in New York war, besuchte Christopher Wittig bereits im Jahr 2014 einige Feuerwachen und konnte bei dieser Gelegenheit schon den einen oder anderen Kontakt knüpfen.
„Es war schon äußerst bewegend, mit insgesamt 28 weiteren Kameraden aus ganz Deutschland neben Abordnungen aus weiteren Ländern wie Australien oder Frankreich gemeinsam mit den Feuerwehrleuten aus New York am Ground Zero Spalier zu stehen und zu den jeweiligen Uhrzeiten der „Einschläge“ gemeinsam zu salutieren und den Opfern somit unseren Respekt zu erweisen“, berichtete Christopher Wittig im Gespräch mit Blick aktuell. „Während der Gedenkfeier waren auch viele Angehörigen der ums Leben gekommenen Terroropfer anwesend, deren Namen verlesen wurden. Als dann die O-Töne von zum Teil erschütternden Abschiedsnachrichten der Opfer von einem Tonband zu hören waren, hatte jeder der Anwesenden sichtlich Mühe, die Fassung zu bewahren. Die Tonbandaufzeichnungen befinden sich auch im New Yorker Museum 9/11“, so der engagierte Hauptbrandmeister Christopher Wittig.
Gebucht hatten die beiden Mendiger Wehrleute die Reise über einen Feuerwehrmann, der ein Reisebüro betreibt. Während ihres neuntägigen Aufenthaltes erlebten sie nicht nur die faszinierende Metropole als Touristen, sondern hatten die Möglichkeit, auch einmal hinter die Kulissen zu schauen. So erfuhren sie während eines Besuches der Fire Academy hautnah, wie die Feuerwehr in New York ausgebildet wird und welche Taktiken sie bei den jeweiligen Einsatzgeschehen anwenden. Neben diversen Feuerwachen besuchten sie auch die neueste und modernste Feuerwache New Yorks „Rescue 2“, die speziell für die Technische Rettung, Gebäudeeinstürze und Großbrände ausgerichtet ist. Während eines interessanten Gedankenaustauschs mit den Kameraden erhielten die beiden Mendiger Feuerwehrmänner wertvolle Tipps und lernten auch einige Tricks.
Einen Tag vor ihrer Abreise besuchten sie anlässlich des deutsch-amerikanischen Freundschaftsfestes zunächst einen deutschsprachigen Gottesdienst und nahmen anschließend in Uniform an der Steuben Parade über die 5th Avenue teil
Sowohl bei der Academy als auch in Gesprächen mit den Einsatzkräften der amerikanischen Feuerwehr stellten die ehrenamtlichen Feuerwehrmänner aus Mendig fest, dass das Vorgehen und die Einsatz Taktik der Amerikaner sich von den deutschen Gepflogenheiten stark unterscheidet. Während in Deutschland sehr viel mehr Wert auf Eigen- und Fremdschutz gelegt wird, ist bei den Amerikanern ein schnelles und massives Eingreifen angesagt. Beeindruckt zeigten die amerikanischen Kameraden sich davon, dass die Feuerwehr in Deutschland überwiegend ehrenamtlich aufgestellt ist und es relativ wenige Berufsfeuerwehren gibt.
Ein Berufsfeuerwehrmann in New York wählt sein Berufsziel insbesondere zur Absicherung der Familie, da er bereits nach 20 Jahren mit 50 Prozent seines letzten Einkommens in Rente gehen kann, was in anderen Berufen nicht der Fall ist.
„Obwohl wir dankbar für die vielen Informationen und tollen Begegnungen sind, werden wir das Denkmal des Ground Zero und das dazugehörige Museum, in dem wir das Schicksal vieler Kameraden und Zivilisten, die bei dem Terroranschlag 9/11 auf das World Trade Center ihr Leben ließen, wohl niemals vergessen. Wir sind stolz darauf, dass wir den Opfern an dem Gedenktag unsere Ehre erweisen durften“, so Marc Pfaffinger und Christopher Wittig unisono.
Quelle: Blick Aktuell Online vom 04. November 2022 - Verfasserin: Sonja Freer
(https://www.blick-aktuell.de/Berichte/Mendiger-erweisen-Feuerwehrkameraden-von-911-die-letzte-Ehre-529394.html)
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