Da von den insgesamt 127 Wehrleuten viele verhindert waren, wird ihnen die Urkunde beim Verbandsgemeinde-Feuerwehrtag am 09.07.2023 überreicht.
Immer noch tief berührt und mit bewegenden Worten fasste VG-Bürgermeister Lempertz die Ereignisse vom Juli 2021 in der Ahr-Region zusammen. Wörtlich sagte er: „Tausende Menschen verloren Hab und Gut, gewachsene Siedlungen wurden in Sekunden vom Wasser mitgerissen. Straßen, Leitungen und Brücken wurden wie vom Erdboden verschluckt. Verletzte, soweit das Auge reicht. Über 130 Tote, die in den Wassermassen ihr Leben lassen mussten. Schreckliche Stunden in der Geschichte unserer Heimat. Leid, Elend, Trauer, Verzweiflung, und Ohnmacht verdunkelte eine ansonsten so strahlende Region. Das Einzige, was in dieser Dunkelheit sofort begann zu strahlen, war die Hilfsbereitschaft unserer Blaulichtfamilie und der unzähligen privaten Helferinnen und Helfer. Keine Sekunde zögernd, den Ernst der Zeit erkennend, die Ärmel hochkrempelnd, zupackend, anpackend, zur Hilfe eilen, war deren Devise. Und im Besonderen die Devise der Menschen, die heute im Mittelpunkt stehen: Unsere Feuerwehrkameradinnen und Kameraden.
Zehntausende Flut-Helfer aus ganz Deutschland und den europäischen Nachbarländern eilten zum Ort des Geschehens. Eine Hilfsbereitschaft, die alles bisher gesehene überflügelte!“
Jörg Lempertz erinnerte sich u.a. daran, dass der Wehrleiter ihn drei Tage zuvor darüber informierte, dass die Regenmodelle katastrophale Niederschlagsmengen prognostizierten, dass das gesamte Feuerwehr-Team der VG direkt in Alarmbereitschaft versetzt wurde, dass Krisen-Stäbe aufgebaut wurden, dass die Feuerwehren begannen, tagelang Sandsäcke zu füllen und Einsatzstrategien zu entwickelten, dass die Bevölkerung in der Verbandsgemeinde gewarnt wurde, dass vorsorglich Sandsäcke an die Bevölkerung verteilt wurden, dass während der Gemeinderatssitzung in Volkesfeld die ersten Meldungen aus der Nachbarschaft aufliefen, dass ihm auf dem Weg von der Gemeinderatsitzung nach Mendig bereits 30 Feuerwehrfahrzeuge auf der A 61 entgegenkamen. Der Verbandsbürgermeister erinnerte sich aber auch daran, „dass wir an diesem Abend die für uns glückliche Bilanz ziehen konnten, dass die Regenmassen in unserer Verbandsgemeinde Gottlob keine größeren Schäden hinterließen und dass unsere Wehren, in Kenntnis, dass vor Ort keine weitere Hilfe benötigt würde, sofort in den Unterstützungsmodus für die Nachbarstadt Mayen und die die Ahrregion gewechselt sind. Und diese Hilfe war wichtig, sie wurde dankbar angenommen und sie wurde sehr engagiert von unseren Feuerwehrmitgliedern mit Leben gefüllt!“
Aus der Verbandsgemeinde Mendig waren insgesamt 124 von 175 Feuerwehrleuten in den betroffenen Gebieten im Einsatz. Menschen, die bereit sind, sogar ihre eigene Gesundheit zu riskieren, um andere zu retten oder Schaden von ihnen abzuwenden. Die Einsatzkräfte der VG Mendig waren in den ersten Wochen in Ahrbrück eingesetzt und haben für 2 Wochen den Bereitschaftseinsatz in Kesseling übernommen. Zudem waren Kameraden mit der Drehleiter Mendig mehrere Wochen in Sinzig stationiert, um auch dort die Bereitschaftseinsätze abzuarbeiten. Weiterhin hat die Wehr der VG Mendig für ein dreiviertel Jahr die Patenschaft für die VG Altenahr übernommen, u. a. mit der Bereitstellung von Lagerplatz und vereinzelten Geräteprüfungen im Gerätehaus Mendig.
Lempertz erinnerte u.a. auch an die Kooperation mit den Katastrophenschutz-Einheiten aus Bayern, die am Flugplatz in Mendig mit hunderten von Helfern ihr Einsatzcamp aufgeschlagen hatten. Ebenso an das sofort errichtete Dorf für die Ahrbewohner am Flugplatz, die Haus und Hof verloren hatten und welches von über 100 Ahrbewohnern genutzt wurde.
Wörtlich unterstrich er: „Ergänzend gab es immer wieder Tageseinsätze in Bad Neuenahr-Ahrweiler mit dem SW 2000-TR des Bundes, welcher zeitweise mit Personal im Bereitstellungsraum „Nürburgring“ stationiert war. Zusätzlich war das TLF mehrfach im Bahnhof Sinzig und/oder Remagen eingesetzt, wo Heizöl in Kesselwagen der DB umgeladen wurde. In der Zeit der Stationierung haben die Kameraden in Fahrzeugen, Fahrzeughallen oder Gebäudeteilen auf Feldbetten Ihre Ruhephasen verbracht. Auch für die Stadt Mayen waren die Kameradinnen und Kameraden im Einsatz; die Feuerwehr unterstützte noch in der Flutnacht die Menschenrettung. Es wurden nächtlich noch Sandsäcke gefüllt und in die Stadt verbracht, Keller ausgepumpt, Reinigung von Straßenflächen übernommen und bei den allgemeinen Aufräumarbeiten unterstützt.
All´ diese Arbeit soll aber nicht im Verborgenen bleiben. Allen ehrenamtlich Tätigen gebührt für ihren Einsatz Respekt und Anerkennung. Die Fluthelfermedaille, welche wir heute im Namen des Landes Rheinland-Pfalz verleihen dürfen, wird für außergewöhnliche Hilfeleistungen bei der Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 in den Regionen des Ahrtals, der Eifel und in Trier an Angehörige der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) der Länder, die mindestens einen Tag in den betroffenen Gebieten Hilfe geleistet haben, verliehen.
Es ist mir daher eine wirkliche Ehre, Euch im Namen des Landes, der unterstützten Regionen und im Namen unserer Einwohner mit der Fluthelfermedaille auszuzeichnen. Wir alle, Bürgermeister, Beigeordnete, Ratsmitglieder, Einwohner und ich persönlich sind sehr stolz auch Euch! Euch allen vielen Dank für Eure Treue und Euren Einsatz! Ihr wart 2021 Helden für die Flutgebiete und ihr seid tagtäglich unsere Helden für die Sicherheit unserer Einwohnerinnen und Einwohner!“
Pressemitteilung vom Blick Aktuell / FRE