Alljährlich ist die Fraukirch das Ziel vieler Gäste. Sie reihen sich ein in die Schar der Gläubigen, die seit Jahrhunderten zur Wallfahrtskirche pilgern. Die Fraukirch ist eine der ältesten Kirchen der Eifel und des Rheinlands, denn sie kann auf eine über 1200-jährige Tradition zurückblicken. Zudem war sie vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert Versammlungsort für Gerichtstage der umliegenden Gemeinden. Hier wurden Urteile gesprochen und am Ende des Tages, so sagt man, gab es wieder reichlich Delikte, die beim nächsten Gerichtstag verhandelt werden mussten. Die Fraukirch und der Fraukircher Hof waren zuletzt gerade zur Fraukircher Kirmes ein Anziehungspunkt der die Menschen generationenübergreifend begeisterte. Hunderte strömten jedes Jahr Anfang August, um im Schatten des Kirchenbaus zu Tanzen und zu Feiern. „Die Fraukirch ist eines unserer wichtigen Denkmäler. Sie verkörpert rund zwölf Jahrhunderte Geschichte. Die Geschichte unserer Vorfahren“, ordnet Jörg Lempertz, Bürgermeister VG Mendig, die Bedeutung der Wallfahrtskirche ein, an der die Spuren der Zeit aber nicht Halt gemacht haben.
In den vergangenen Jahren wurde deshalb auf Initiative und mit finanzieller Unterstützung der Fraukircher Marienbruderschaft (Förderverein) in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege des Bistums die Kirche renoviert. An der Wallfahrtskirche wurde die Portalfassade erneuert und an die Fassade des Kirchenschiffs angepasst. Rund 500.000 Euro wurden für die Renovierung veranschlagt – unter anderem kamen von der Fraukircher Marienbruderschaft 152.000 Euro und vom Bund 127.400 Euro aus Denkmalschutzmitteln. „Es ist für uns eine Herzensangelegenheit“, fasste Sandra Dietrich Fuchs, Vorsitzende der Fraukircher Marienbruderschaft, das Engagement in einem Satz zusammen.
Die Ansprache im Rahmen der kleinen Feierstunde hielt die CDU-Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil, die das Engagement des Bundes für die Fraukirch begrüßte: „Die Fraukirch ist eine echte Landmarke.“ Denkmalschutz und Denkmalpflege seien zwar in erster Linie Aufgaben der Länder, der Erhalt wichtiger nationaler Kulturdenkmäler sei aber von jeher auch ein Schwerpunkt der Kulturpolitik des Bundes. Im Haushaltsjahr 2021, dem Jahr der Genehmigung, standen dafür 70 Millionen Euro zur Verfügung.
Baugeschichtliche Untersuchungen haben ergeben, dass die heutige Kirche auf den Fundamenten einer fränkischen Saalkirche aus dem 8. Jahrhundert steht. Nach einer Legende baute Pfalzgraf Siegfried, der zu dieser Zeit in Mayen residiert haben soll, die Kirche zum Dank für die Errettung seiner Frau Genoveva durch die Gottesmutter Maria. Das aus farbig gefasstem Tuff bestehende Altarbild aus dem Jahre 1667 zeigt die Genoveva-Legende. Ebenfalls befinden sich in der Kirche die ergänzten Originalteile des sogenannten Golokreuzes.
Die Kirche wurde urkundlich zum ersten Mal im 13. Jahrhundert erwähnt. Bis 1764 war sie Eigenkirche des Bischofes von Trier und ging dann an die Abtei Maria Laach über. 1804 erwarb ein Landwirt das Anwesen aus dem säkularisierten Klosterbesitz. Der Gutshof ist seitdem im Privatbesitz der Nachfahren. Die Fraukirch gehört seit einer Schenkung im Jahr 1906 zu der Pfarrgemeinde St. Johannes Thür.