Rieden
Das Steinmetzdorf Rieden liegt im westlichen Teil der Verbandsgemeinde Mendig, umringt von erloschenen Vulkanen im Riedener Kessel, der ganz besondere geologische Besonderheiten aufweist. Dem Betrachter fällt sofort ins Auge, das heimischer Tuffstein zu dem bedeutensten Wirtschaftsfaktor des Dorfes gehört, sind doch eine Vielzahl der Häuser im alten Dorfkern mit dem Naturstein erbaut. So verwundet es nicht, daß viele Riedener Steinmetze wurden. An vielen, größtenteils sakralen Bauten, insbesondere im Kölner Raum, arbeiteten und arbeiten noch heute Steinmetze aus Rieden.
Rieden liegt in einem Talkessel, dem sogenannten "Riedener Kessel", umgeben von Tuffsteinvorkommen der Hohen Ley, Tiefentälchen, Grobes Berg und Schorenberg, unweit sind auch die Weiberner Brüche und die Brüche von Rodder. Die jüngsten Vulkanausbrüche des Laacher Sees vor ca. 10.000 Jahren ließen dieses Gestein entstehen. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts blühte die Riedener Steinindustrie. Die Steinmetzen waren gefragt bei allen möglichen Bauvorhaben in der nahen und weiteren Umgebung. Große Nachfrage brachte die handwerkliche Fertigkeit auch filigrane Werkstücke herzustellen. So wirkten Riedener Steinmetze vor allem an Kirchenbauten in Köln - am Dom, St. Aposteln, Herz-Jesu, St. Agnes, St. Gereon, St. Maria im Kapitol,St. Pantaleon, St. Kunibert, Groß St. Martin u.v.a. - am Neusser Münster, am Charlottenburger Schloß in Berlin, für den archäologischen Park und den Dom in Xanten, am Lübecker Dom am Hamburger Hauptbahnhof, an der Herz-Jesu-Kirche in Koblenz, an der Hagener Marienkirche, am Kölner Rathaus, an der alten Synagoge in Essen und am Trierer Dom bis hin zu vielfältigen Arbeiten im benachbarten Ausland. Bis zum heutigen Tag ist der Beruf des Steinmetzen auch bei der Berufswahl junger Menschen mit an erster Stelle. Viele machten ihre Meisterprüfung und machten sich auch selbständig.