Ortsgemeinde Thür
Im südlichen Teil der Verbandsgemeinde Mendig liegt der von basaltsteinernen landwirtschaftlichen Höfen dominierte Ort. Die Lage in einem Tal, das sich vom Rhein bis fast nach Mayen zieht, macht Thür gleichzeitig auch zum Radwegeknotenpunkt der Region, hat man von hier aus direkte Zufahrt zu den Radwegen über das Maifeld an die Mosel, zu den teilweise höher gelegenen Wegen der Eifel und zu den Radwegen in den Kreis Ahrweiler. Bekanntestes Bauwerk in der Gemarkung Thür ist die sagenumwobene Wallfahrtskirche Fraukirch, die Mittelpunkt der Genovefasage ist.
Der heute 1400 Einwohner zählende Ort liegt am Rande eines weiträumigen Talkessel inmitten weiter Felder und Flure. Schon früh wurde hier in der "landwirtschaftlichen Schatzkammer" der Verbandsgemeinde Mendig gesiedelt. So hat man Gräber der Urnenfelderkultur, der Hunsrück-Eifel-Kultur und römische Gebäudereste und Gräber gefunden.
Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1112 zurück. Die Bewohner des Dorfes lebten hauptsächlich von der Landwirtschaft. Noch heute existieren im Ort 17 Vollerwerbsbetriebe und 2 Nebenerwerbsbetriebe. Sie Stellen nicht nur eine der wichtigsten ökonomischen Grundlagen des Dorfes dar, sondern prägen auch durch ihre großen Betriebsgebäude nachhaltig das Ortsbild, wie ein Gang durch das von Natursteinfassaden geprägtem Dorf beweist.
Das bekannteste geschichtliche Relikt im Dorfbereich ist das sogennante Haus Thür, das im letzten Jahr - vollständig renoviert - der Bevölkerung als Dorfgemeinschaftshaus übergeben wurde. Zusammen mit den Stallungen, der Scheune, bildet das Haus Thür einen geschichtlichen Mittelpunkt des Dorfes.
Unweit der Gemeinde liegt die bekannte Wallfahrtkirche Fraukirch mit ihrer eindrucksvollen Hofanlage. Stallungen und Scheunen bilden zusammen mit dem Herrenhaus inmitten der weiten Flure eine Oase für Menschen, die Stille und Ruhe suchen. "Vrouwenkirghin" - die Frauenkirche - erscheint urkundlich erwähnt zuerst im Jahre 1279, und zwar als Ausstellungsort einer Urkunde. Daß Fraukirch ein bedeutender Ort gewesen sein muß, beweist eine Urkunde des Trierer Erzbischofs Balduin, der einen Streit zwischen dem Erzbischof und der Stadt Köln schlichtete. Eng verknüpft ist die Fraukirch mit der Genovefalegende. Die Kirche beherbergt die Grabstätten des Pfalzgrafen Siegfried und seiner Gattin Genovefa.
Einen Besuch ist die Fraukirch allemal wert, zumal, wenn tausende von Menschen am ersten Wochenende im August zur "Fraukircher Kirmes" strömen und den beschaulichen Ort für zwei Tage in ein Zentrum der Fröhlichkeit und Feierlichkeit verwandeln.
Die Gemeinde Thür bietet durch seine in das Tal gebettete Lage auch künftig gute Möglichkeiten für Radfahrer. Durch die neugebauten Radwege erhält man Anschluß an den Maifeldwanderweg und Rheinradweg.